Forschung 2007/8

Prof. Dr. M.-A. Bäuml-Roßnagl

"SPOTS" zum Forschungsprojekt 2007/8:

Ethische Problemstellungen als Entscheidungskriterium für Forschungsprozesse

Dieses Forschungsvorhaben bezieht sich auf den spezifischen Problembereich ethischer Problemstellungen als Handlungskategorien von (schulischen) Bildungsprozessen und ist im aktuellen Diskurs um die Schulqualitätsoptimierung mit Schwerpunkt 'Entwicklung valider Forschungsmethoden' angesiedelt.

Kurzbeschreibung des Forschungsschwerpunkts

Die Komplexität menschlichen Lebens und Lernens fordert eine ethisch verantwortete soziologische Vernetzung von Bildungsaktivitäten. Ausgehend von einer im weitesten Sinne ethisch-phänomeno-logischen Forschungsmethodik steht die Anerkennung der multidimensionalen Verflechtungen des menschlichen Lehrens und Lernens im Mittelpunkt dieses Forschungsprojektes. Diskursleitender Impetus für diese Forschergruppe ist es deshalb, Aufgaben und Probleme von realen Bildungs-prozessen auch in der wissenschaftlichen Erforschung inhaltlich mehrperspektivisch zu sichten und die Entscheidungsstrategien für das entsprechend relevante Forschungsdesign im kritischen Diskurs zu entwickeln und in der subjektiven Verantwortlichkeit der jeweiligen Forscherpersönlichkeit zu verankern. Die Frage nach der Eigenlogik des sog. Pädagogischen und die Wahrnehmung der ethischen Relevanz von Bildungsprozessen führt in der kritisch reflektierten Wahl des Forschungs-design zu einer Abkehr vom 'ökonomischen Kalkül' beim methodologischen Vorgehen und bedingt eine sorgsame Vernetzung von qualitativen mit quantitativen Forschungsverfahren.



"Ethik und Ästhetik in der Lehrerbildung" - welche Anliegen und Zielvorstellungen sind für eine aktuelle und prospektive Professionalisierung des Lehrberufs diesbezüglich bedeutsam?"

Forschungsperspektive mit aktueller bildungspolitischer Brisanz:

"Unsere Fähigkeiten und unser Wissen, unser Einfallsreichtum und unsere Kreativität sind die wichtigste Ressource, die wir in Deutschland haben... Gute Bildung stellt den ganzen Menschen in den Mittelpunkt... Bildung bedeutet nicht nur Wissen und Qualifikation, sondern auch Orientierung und Urteilskraft. Sie befähigt uns, zwischen Wichtig und Unwichtig, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.
Erst wenn Wissen und Wertebewußtsein zusammenkommen, erst dann ist der Mensch fähig, verantwortungsbewusst zu handeln. Und das ist vielleicht das höchste Ziel von Bildung." (Bundespräsident Horst Köhler am 21. 9. 2006)


Forschungsanliegen


Relevante Publikationen


Social impact


Forschungsintegration


Forschungsbetreuung


Forschungsmeeting



Forschungsanliegen

Bildung der Zukunft in universeller Ausrichtung

"Wir befinden uns im planetarischen Zeitalter. Die Natur des Menschen zu erkennen bedeutet, ihn in das Universum zu stellen, nicht, ihn davon abzuschneiden. Es ist unmöglich, die komplexe Einheit des Menschlichen durch ein disjunktives, trennendes Denken zu erfassen, das unsere Menschlichkeit insulär begreift - außerhalb des Kosmos, der sie umgibt - und der physischen und geistigen Materie, aus der wir gebildet sind. Die Humanwissenschaften sind selbst zerstückelt und in Fächer abgeteilt.
So wird die menschliche Komplexität unsichtbar und der Mensch verliert sich "wie eine Spur im Sand." Daher wird das neue Wissen - weil nicht miteinander verbunden - weder assimiliert noch integriert. Paradoxerweise verschlimmert sich das Unwissen über das Ganze, während das Wissen über die Teile voranschreitet." (Edgar Morin/ Hamburg / UNESCO 2001, 59 f )


Abb.1 : Parameter zur Mehrdimensionalität der conditio humana (Bäuml-Roßnagl 2000)


Ein essentieller Bezugspunkt vieler aktueller Bildungskonzepte liegt in der sinnlich-ästhetischen Dimension von Bildungsvorgang und Bildungsinhalten. Ohne gegenseitige Vernetzung des Wahren, Guten und Schönen ist auch heute noch kein Bildungskonzept anzuerkennen, das sich einer ganzheitlichen Menschenbildung verpflichtet weiß. Ontogenese und Sozialisation sinnlichen Verhaltens sind wesentlicher Bestandteil menschlicher Entwicklung, wobei die Unmittelbarkeit kindlicher Sinneserfahrungen in schulischen Bildungsprozessen zu sozial erwünschten, ästhetisch-ethisch verbundenen Erlebnis- und Handlungsweisen übergeführt werden soll.

"Die Kinder erleben im außerschulischen Bereich und in der Schule eine entwicklungsbestimmende Zeitspanne der Sinnfindung und Lebensorientierung. Im Miteinanderleben und Miteinanderlernen begegnen sie unterschiedlichen Handlungsweisen und den ihnen zu Grunde liegenden Wertvorstellungen. (...) den Schülern bei der Entwicklung ihrer Wahrnehmungsfähigkeit für ethisch relevante Gegebenheiten und Situationen beizustehen und ihnen Orientierungshilfe für werteinsichtiges Urteilen und verantwortungsbewusstes Handeln zu geben."
(Bayerischer Lehrplan 2000)

Mein Forschungsvorhaben bezieht sich auf den spezifischen Problembereich "Ethik und Ästhetik als Handlungskategorien von schulischen und vorschulischen Bildungsprozessen" und ist im aktuellen Diskurs um die Schulqualitätsoptimierung mit Schwerpunkt Grundschule in Vernetzung mit den Übergangsbereichen angesiedelt.


Relevante Publikationen

  • Molitor, Martine / Bäuml-Roßnagl, M.-A.Pädagogische Professionalität - Erstellen eines pädagogischen Kompetenzspektrum für grundschulspezifisches Erziehungshandeln auf der Basis qualitativer Erhebungsmethoden
    in: 7. Workshop. Qualitative Inhaltsanalyse. Abstractband.
    Hrsg. Ph.Mayring/E.Brunner; 2007 Mohorjeva-Hermagoras Klagenfurt; ISBN3-7086-0335-3
  • Bäuml-Roßnagl, M.-A.
    Sinnespädagogik heute - ein christliches Paradigma.
    Pädagogische Reflexionen zum christlichen Credo "et verbum caro factum est."
    in: Gott nach der Postmoderne. Ein Herausforderung für Wissenschaft und Gesellschaft. (Zöller-Greer, P. und Hahn H.-J.) LIT, Hamburg, 2007 (ISBN-978-3-8258-0459-6)
  • Bäuml-Roßnagl, M.-A. (1990/2000): Leben mit Sinnen und Sinn in der heutigen Lebenswelt. Wege in eine zeitgerechte pädagogische Soziologie1990. Regensburg, Roderer 2. Auflage 2000: Online-Publikation unter www.paed.uni muenchen.de/~baeuml-rossnagl
  • Bäuml-Roßnagl, M.-A. (1997): Sinnennahe Bildungswege als aktuelle Bildungsaufgabe, in: Biewer G./Reiinhartz P.(Hg): Pädagogik des Ästhetischen. Bad Heilbrunn, S. 188 ff
  • Bäuml-Roßnagl M.-A. (2005): Bildungsparameter aus soziologischer Perspektive. Books on Demand
    ( http://dnb.ddb.de )
  • Weber, B./ Merkel-Trinkwalder, P./Stalla B. (Hg)-(2005): Phänomenologische Dimensionen der Bildungsanthropologie. Interdisziplinäre Forschungsbeiträge im Focus ethischer Verantwortlichkeit. Regensburger: S. Roderer-Verlag
  • Bäuml-Roßnagl M.-A.Ästhetik und Ethik - Sinnlichkeit und Reflexionsverpflichtung für eine ganzheitliche Wahrnehmung und Gestaltung von Ich - Wir - Welt. Eine kulturästhetische Projektstudie am Beispiel eines kinderphilosophischen Projekts auf der BUGA 2005 in München. München 2006 / online unter http://www.edu.lmu.de/Ethik-Aesthetik/
  • Bäuml-Roßnagl M.-A.(2000): Zur Situation der Grundschulerziehung heute - ein Impuls für eine interaktive Forschungsdiskussion, in: Grundschulforschung - online Nr. 1/2000 / ISSN 1615-5106 (www.grundschulforschung.de)
  • Bäuml-Roßnagl M.-A. (Hg) und DOC-Team (2002): 7 Säulen der Erziehung für die Zukunft. Interpretationsansätze zu E. Morin (Hamburg/UNESCO 2001): Die sieben Fundamente des Wissens für eine Erziehung der Zukunft. Online-Publikation unter www.paed.uni-muenchen.de/~baeuml-rossnagl
  • Bäuml-Roßnagl, M.-A. und Studierende: Bäuml-Rossnagl M.-A. c/o Studierende (2003): Sozialkompetenz durch Sachunterricht - Ergebnisse einer LVA im WS 2002/3 in: www.widerstreit-sachunterricht.de / Ebene I: Sozialwissenschaftlicher Lernbereich / ISSN 1612 - 3034
  • Bäuml-Roßnagl M.-A. (2004): "Pädagogik für die Grundschule". Online-Publikation unter www.paed.uni-muenchen.de/~baeuml-rossnagl
  • Bäuml-Roßnagl M.-A. in Zusammenarbeit mit der Unterrichtsmitschau der LMU-München (2004): Steine als Bildungsgegenstand. Wege zum Sachverstehen aus sachunterrichtsdidaktischer, bildungsphilosophischer und ästhetischer Perspektive. Hochschuldidaktischer Lehrfilm (VHS/DVD). zu beziehen unter www.lmu.de/unterrichtsmitschau bzw. unterrichtsmitschau@schedu.uni-muenchen.de
  • Bäuml-Roßnagl, M.-A. und Studierende:(2006) Quadrate unterhalten sich: Eine Lernspiel CD als Ergebnis einer Lehrveranstaltung zum Bildungsziel "Erwerb von Sozialkompetenz" (erhältlich über Studienservice c/o Bäuml-Roßnagl e-mail:baeuml-rossnagl@lrz.uni-muenchen.de

Social impact

Ontogenese und Sozialisation sinnlichen Verhaltens sind wesentlicher Bestandteil menschlicher Entwicklung, wobei die Unmittelbarkeit kindlicher Sinneserfahrungen in schulischen Bildungsprozessen zu sozial erwünschten ästhetisch-ethischen Erlebnis- und Handlungsweisen übergeführt werden soll.
aus: SINNENNAHE BILDUNGSWEGE
(Bäuml-Roßnagl 1997)

Ist Wissenschaft tatsächlich Erkenntnis ohne Liebe? Liebe kann im wissenschaftlichen Erkenntnisprozess charakterisiert werden als 'Denken in Zusammenhängen', über die Fächergrenzen hinweg... Wenn der Logos nicht an die Logistik verraten wird, bleibt er anschaulich und die Theoria wird zum Schauen.

"Wer Maria-Anna Bäuml-Roßnagl als Universitätslehrerin kennt und mit ihren Veröffentlichungen vertraut ist, den werden die künstlerischen Ambitionen kaum überraschen. Kunst und Wissenschaft liegen keineswegs so weit auseinander, wie dies auf den ersten Blick erscheint: plädiert sie doch auch in Lehre und Forschung für die Wiederbelebung von Leiblichkeit und Sinnlichkeit. Solches Engagement gründet in der Erkenntnis, dass sich der Mensch erst in der lebendigen Einheit von Leib und Seele als ganzheitliches Wesen erfährt. Dieses theoretische Anliegen ist auch in ihrer künstlerischen Arbeit spürbar... Aus dieser Bilderphilosophie spricht die Sehnsucht nach ursprünglicher Ungeschiedenheit, nach Versöhnung von Mensch und Tier. Der Gegensatz von Höherem und Niedrigem, Innen und Aussen, Menschlichem und Animalischem löst sich zunehmend auf. Man denkt an Romano Guardinis schönes Wort vom Herzraum, in dem die Dinge der Welt zu neuer Geborgenheit gelangen."
Prof. Dr. Karlfriedrich Herb


Das Kunstwerk eröffnet eine Welt sinnhafter Bezüge,
die auf keinem anderen Weg
erreichbar ist,
an der der Erfahrende teilhat
und die ihn verwandelt

HANS GEORG GADAMER

"Die Künstlerin Anne Ross teilt persönliche Erlebnisse und existentielle Lebenserfahrung mit Pinsel und Farbpalette in ästhetischer Gestaltung mit. Ihre Bilder entstehen als "Reisespuren" des Lebens nach Außen und nach Innen. Sie gestaltet in ihren Psalmenbildern die Beziehungsfelder Gott und Mensch, Himmel und Erde, Schöpfung und Evolution, Gebet und Beziehung, Gnade und Gabe, Segen und Geschenk."
Dr. Bernhard Stalla / vgl. www.keg-schwaben.de (Rückblick 2006)

Aktuelles


zur internationalen Vernetzung meines Forschungsanliegens vgl.
Spirituality and Ethics in Education Philosophical, Theological and Radical Perspectives
Edited by - Hanan Alexander

Visions of the "good life" are conspicuously absent in contemporary culture. This has sent people searching for a sense of spirituality within themselves, in their communities and traditions, and in the transcendent that lies beyond space and time. Contemporary education has abandoned a connection with spirituality and has failed as a consequence to cultivate goodness in people. Yet there is a deep connection between ethics, spirituality, and education. For spiritual visions respond to our quest for a moral life, and the first task of education is to initiate people into communities that celebrate such as life.

The book is divided into three main sections: (1) calls for spirituality and ethics in education, (2) relations between the spiritual and the ethical in education, and (3) spiritual and ethical traditions and practices in education.

Link of the web site article-http://www.sussex-academic.co.uk/sa/titles/theology_religion/alexanderethics.htm

Forschungsintegration

Anliegen einer prospektiven Fortentwicklung der Lehrerbildung an der LMU München und mit dem spezifischen transdisziplinären Focus der ethischen sowie ästhetischen Dimensionen in Theorie und Praxis von Bildungsprozessen habe ich die Installierung eines Arbeitskreises "Ethische und ästhetische Dimensionen in Bildungsprozessen" im Rahmen des Lehrerbildungszentrums der LMU angeregt und organisiert. Anlässlich der Eröffnung des Münchner Kompetenz Zentrum Ethik (MKE) hat Frau Prorektorin Prof. Dr. Friederike Klippel die ihr vorgetragene Initiative für einen spezifischen Arbeitskreis innerhalb des Lehrerbildungszentrums begrüsst. Alle Mitglieder dieses Arbeitskreises an der Ludwig-Maximilians-Universität vertreten dieses lehramts- und fächerübergreifende Anliegen in der Forschung, durch Publikationen und durch interdisziplinäre Lehrveranstaltungen und Vorlesungsreihen; wir sehen in diesem spezifischen LBZ-Arbeitskreis auch eine effektive Chance zur Fortentwicklung der aktuellen Wertedebatte und Bildungskonzepte für die universitäre Lehrerbildung; weitere Informationen dazu unter www.edu.lmu.de/Ethik-Aesthetik

Aus meiner Arbeitsperspektive als Bildungsdidaktikerin habe ich seit Jahren an der LMU interdisziplinäre Lehrveranstaltungen mit ethisch relevanten Themenbereichen organisiert und zusammen mit Kollegen aus unterschiedlichen Fächern durchgeführt sowie zahlreiche Dissertationsschriften dazu betreut; einen kleinen Einblick gewähren folgende Hinweise:

  • Prof. Dr. Maria-Anna Bäuml-Roßnagl
    Welt-Verstehen als ethische Aufgabe der Pädagogik und Bildungsdidaktik
    Promotions- und Magisterstudiengang II/ LA Grundschule 2-stündig Mittwoch 16.00 - 18.00 / findet teilweise als Block-LVA statt, Raum 1311,
    Beginn 18.10.2006
  • Prof. Dr. Maria-Anna Bäuml-Roßnagl u. Prof. Dr. Stephan Leimgruber:
    Natur – Schöpfung – Erlösung: Theologische Grundaussagen und bildungsdidaktische Zugänge, Hauptseminar (Interdisziplinäre Lehrveranstaltung zur Grundschulpädagogik/Sachunterrichtsdidaktik und für Magister/Promotion in Kooperation mit dem Fach Religionspädagogik und Didaktik des katholischen Religionsunterrichts), Mo 16-18 Uhr, Raum C 301/LMU-Hauptgebäude, Beginn 24. 4. 06
  • Prof. Dr. Maria-Anna Bäuml-Roßnagl u. PD Dr. Herbert Huber:
    Wege zum Sachverstehen aus sachunterrichtsdidaktischer und philosophischer Sicht, Seminar/Hauptseminar (Interdisziplinäre Lehrveranstaltung der Sachunterrichtsdidaktik LPO I und für Magister/Promotion in Kooperation mit dem Lehramtsstudiengang Ethik)
  • Prof. Dr. Maria-Anna Bäuml-Roßnagl u. PD Dr. Herbert Huber:
    Was ist Nachdenken und wozu sollte es die Schule kultivieren?, Hauptseminar (Interdisziplinäre Lehrveranstaltung zur Grundschulpädagogik LPO I und Magister/Promotion in Kooperation mit dem Lehramtsstudiengang Ethik)
  • Prof. Dr. Maria-Anna Bäuml-Roßnagl und Karl Ludwig Schleicher
    Steine als Bildungsgegenstand. Steinphänomene in interdisziplinärer Perspektive. Interdisziplinäre Lehrveranstaltung der Sachunterrichtsdidaktik in Kooperation mit dem Fach Kunsterziehung. Block-Lehrveranstaltung 2004


Forschungsmeeting

Teil 1: am Samstag, den 26. Mai von 11.00 - 15.00

LEHRERBILDUNG: SCHÖN UND GUT ZUGLEICH?
Grundsätzliche Fragen nach dem Stellenwert der ethischen und ästhetischen Dimensionen in Bildungsprozessen


INTENTIONEN:
Entwicklung eines qualitativen Leistungsspektrums von Lehrerbildung mit ethikrelevanter Theoriebildung und ästhetischer Praxisevaluation

Einzelaspekte:

  • Fragen der Kompetenzentwicklung von Kindern und Jugendlichen, die über das testfähige Leistungsspektrum hinausgehen, sind noch inhaltlich zu operationalisieren - vgl. KMK-Forderung 2004 b: "Der Auftrag der schulischen Bildung geht weit über die funktionalen Ansprüche von Bildungsstandards hinaus. Er zielt auf Persönlichkeitsbildung und Weltorientierung, die sich aus der Begegnung mit zentralen Gegenständen unserer Kultur ergeben."(S.6)
  • kritische Reflexion und Forderung eines Paradigmenwechsels des Effizienzkriteriums von Schulbildung unter dem Diktat des "ökonomisches Kalkül" bzw. von der "outcome"- zur "income"- Orientierung (vgl. KMK 2004)
  • Frage nach der Eigenlogik des sog. Pädagogischen und Wahrnehmung der ethischen Relevanz des pädagogischen Handelns
  • institutionelles Vacuum - auch in der universitären Lehrerbildung - für die Konzeptualisierung von Maßstäben des erzieherischen Handelns in der Gegenwart
  • kritischer Diskurs zur einseitigen Fachleistungsdomäne bei der Bestimmung von sog. "Bildungsstandards" als 'teaching to the test"
  • Kindern die Chance einer human verantwortlichen Lebensführung ermöglichen
  • Pädagogik in ethischer Verantwortlichkeit mit dem Bildungsziel: der selbständig denkende Mensch, der verantwortungsbewusst sich und Anderen gegenüber handeln lernt


Verlaufsplanung für das Forschungsmeeting / Teil 1
am 26. Mai 2007 von 11.00 - 15.00


LEHRERBILDUNG: SCHÖN UND GUT ZUGLEICH ?
Grundsätzliche Fragen nach dem Stellenwert der ethischen und ästhetischen Dimensionen in Bildungsprozessen

  • Impulsreferat durch Prof. Dr. M.-A. Bäuml-Roßnagl
  • Workshops mit spezifischen Problemstellungen
    11.00 - 11.45 ( Raum 2102) Impulsreferat : Prof. Dr. M.-A. Bäuml-Roßnagl
  • 11.45 - 12.45 Workshops mit spezifischen Problemstellungen
  • Dr. Eva Steinherr / Dozentin am LMU-Lehrstuhl für Schulpädagogik
    Fragen nach GUT und BÖSE im kindlichen Philosophieren - Beispiele aus dem fächerübergreifenden Ethikunterricht

  • Prof. Dr. Hildegard Stumpf / Professur für Theorien und Methoden der sozialen Arbeit an der KSFH München:
    Intersubjektive Sinnkonstruktion als ethische Herausforderung für sozialpädagogische Forschungsstrategien -
    Grundprinzipien der rekonstruktiven Analyse

  • Dr. Sandro Bliemetsrieder / Lehrbeauftragter an der KSFH München
    Exemplarische Fallrekonstruktion mittels Sequenzanalyse am Beispiel des Phänomens steigender Kinderarmut

  • Dr. Wilma Schönauer-Schneider / Dozentin am LMU-Lehrstuhl für Sprachheilpädagogik
    Ethische und/oder ästhetische Aufgaben in der sprachheilpädagogischen Förderarbeit

  • Dr. Dorrothya Rerrich / Stimmtherapeutin und Bildungsreferentin
    'Zur Stimme finden' als ethische und ästhetische Aufgabe in Bildungsprozessen

  • Elisabeth Noske, M.-A. / Referentin für Bildende Kunst
    Vernachlässigte Ästhetik als ethisches Bildungsproblem in Schule und ausserschulischen Bildungsloci

  • 13.0 - 13.30 Mittagspause

  • 13.30 - 15.00 / Raum 2102 Resümee im Plenum / Prof. Dr. M.-A. Bäuml-Roßnagl



    Forschungsbetreuung und Forschungsoutput

    Aktuelles für das Wintersemester 2007/8

    Prof. Bäuml-Roßnagl hat eine expertengestützte Fortführung der Forschungsdebatte mit Schwerpunkt "Ethikorientierte Fragen im Kontext qualitativer Forschungsmethoden" organisiert. Dazu wird folgender Gastvortrag und ein Forschungsworkshop angeboten:

    • Gastvortrag am 27. November 2007 von 16.00 - 18.00 zum Thema: Qualitative Forschung als ein Prozess von Entscheidungen - Reflexion 8und Begründung von Forschungsentscheidungen
      Referent Dr. Jan Kruse/Universität Freiburg Ort/Raum: Leopoldstr. 13 / Raum per Anschlag
    • Forschungsworkshop vom 10. - 12. April 2008 zum inhaltlichen Schwerpunkt der Entscheidungsprobleme bei der qualitativen Interviewforschung; dazu sind vor allem Doktorand(Inn)en und Habilitand(Inn)en als Teilnehmer einzuladen. Raum : Leopodstr. 13 / Raum 1309 und 1310 Inhaltliche INFOS und Anmeldeformalitäten sind einzusehen unter www.soziologie.uni-freiburg.de/kruse (Workshops)- eine INFO-Datei
    • Flyerinfo zu diesem workshop (pdf)
    • workshop-Broschüre mit Anmeldeformular (pdf)


    HAUPTSEMINAR MIT DOKTORANDENKOLLOQUIUM
    Docentin: Bäuml-Roßnagl

    Forschungsmethoden in der Bildungsforschung: exemplarische Analyse von aktueller Fachliteratur am Beispiel von Dissertationsstudien

    Promotionsstudiengang / Hauptseminarscheinerwerb
    3-stdg. - Frei 14.00 - 17.00 /findet teilweise als Block-LVA statt in Raum 2202

    Der neuere Paradigmenwechsel zum Wissenschaftsbegriff als " organisierte Komplexität" ist für wissenschaftliche Studien im Rahmen der Bildungsforschung eine nicht leicht zu bewältigende Aufgabe. Da jedoch Bildungsprozesse immer an reale und somit stets individual-, sozial- und lebensweltlich vernetzte Lebenssituationen gekoppelt sind, dürften sinnhafterweise auch die Forschungsstrategien in diesem Bereich diese komplexe Realität nicht vernachlässigen oder gar verleugnen. Aufgaben und Probleme von realen Bildungsprozessen sind auch in der wissenschaftlichen Erforschung deshalb subjektiv zu tolerieren, inhaltlich mehrperspektivisch zu sichten, mit relevanten methodologischen Strategien zu erforschen, mehrdimensional zu verstehen und lebensbedeutsam zu deuten.

    Eine diesbezüglich relevante Forschungsstrategie kreiert sich vorzüglich in der gemeinschaftlich-dialogischen und individual-reflektierenden Auseinandersetzung mit einem spezifischen Forschungsanliegen - in diesem Hauptseminar für Doktoranden werden wir dazu exemplarisch Dissertationsstudien analysieren und diskutieren. Die sog. 'Kooperationsscripts als Lernstrategie' sind dabei hilfreiche Module - sowohl als textbasierte Kommunikation wie auch in netzbasierter Version. Erwartet wird ein positiver Effekt für die individuelle Erstellung von Dissertationsstudien.

    • Des weiteren biete ich den Studierenden die Möglichkeit, im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Arbeiten sich inhaltlich und forschungsmethodisch am Themenkomplex meiner Forschungsstudien zum Bildungsanliegen "Ethik und Ästhetik in der Lehrerbildung" zu beteiligen - dazu 1. Kontaktaufnahme per Mail oder in meinen Sprechstunden. Weitere Anregungen und Informationen dazu über Die AK des LBZ unter http://www.edu.lmu.de/Ethik-Aesthetik/


    • Kongressbeitrag
      Molitor, Martine / Bäuml-Roßnagl, M.-A.
      Pädagogische Professionalität - Erstellen eines pädagogischen Kompetenzspektrum für grundschulspezifisches Erziehungshandeln auf der Basis qualitativer Erhebungsmethoden
      in: 7. Workshop. Qualitative Inhaltsanalyse. Abstractband.
      Hrsg. Ph.Mayring/E.Brunner; 2007 Mohorjeva-Hermagoras Klagenfurt; ISBN3-7086-0335-3


    • Relevante Dissertationsstudien

    Dr. Sandro Bliemetsrieder
    Kinderarmut und kirsenhafter Grundschulalltag:
    Sozioanalytische Fallrekonstruktionen als Orientierungshilfe für die Grundschulpädagogik und Soziale Arbeit/Sozialpädagogik.
    2007

    Dr. Stephanie Berner
    "Emotionale Intelligenz" als Qualitätskriterium professioneller Grundschularbeit.
    Eine Analyse einzelner Faktoren aus dem Konstrukt "Emotionale Intelligenz" aus der Perpsektive von Grundschullehrern
    2005 publiziert bei Utz Verlag München (ISBN 3-8316-0506-8)

    Dr. Claudia Kleindienst
    Ganzheitliches Hören als Lebenswert.
    Zivilisationskritische Analysen und lebensweltorientierte Theorieansätze in ihrer Relevanz für die ganzheitliche Hörpädagogik
    1994

    Dr. Alexandra Rothkegel
    Rhythmus als anthropologische Bildungsaufgabe in der Grundschule.
    Fächerübergreifende Studien mit musikpädagogischem Schwerpunkt.
    2002 publiziert beim: Utz Verlag, München ( ISBN 3-8316-0130-5)

    Dr. Hadumoth Scholpp
    Das Sehen als Medium menschlicher Bildungsprozesse.
    Eine Untersuchung zu pädagogischen, didaktischen und therapeutischen Dimensionen des Sehens mit Schwerpunkt im elementaren Bildungsbereich.
    2001 publiziert bei: Utz Verlag, München (ISBN 3-8316-0077-5)

    Dr. Ingeborg Schuler
    Zur Bedeutung des Theater-Spielens für die Persönlichkeitsentfaltung von Grundschulkindern.
    Eine exemplarische Projektstudie zu Pedro Calderón de la Barca "Das Große Welttheater".
    1999 publiziert bei: Utz Verlag, München (ISBN 3-89675-671-0)

    Dr. Katja M.Staudinger
    Erziehungskompetenz als komplexes Gefüge:
    Empirische Erhebung zum pädagogischen Kompetenzspektrum und paradigmatische Debatte
    2006 publiziert bei Utz Verlag München (ISBN-3-8316-0601-3)

    Dr. Eva Steinherr
    Zeiterleben und Zeitverstehen bei Kindern -
    phänomenologische Analysen und bildungstheoretische Explikationen zum Unterrichts- und Erziehungsgegenstand ZEIT 1995 publiziert bei: (unveränderte Neuauflage) Books on Demand GmbH (ISBN 3-8311-2797-2)

    Dr. Anja Tillmann
    Modelle dramatischen Gestaltens und ihre grundschulpädagogische Relevanz:
    Analysen zur refompädagogischen Wurzeln und dem südamerikanischen juego dramático
    2005 publiziert bei Roderer Regensburg (ISBN 3-89783-508-8)



    Stand 05.9.2007